Besonderheiten von Autismus-Spektrum-Störungen
Bei einer genaueren Betrachtung fällt auf, dass die autistische Wahrnehmung sowohl Nachteile als auch Vorteilen hat. Besonderheiten der autistischen Wahrnehmung sind, dass Details besonders genau wahrgenommen werden, oder dass oft nur ein Sinneskanal anstelle von zweien benutzt wird, wie z.B. nur Sehen anstatt einer Kombination aus Hören und Sehen. Eine weitere Besonderheit wäre, dass meistens ein visueller Sinneskanal bevorzugt wird und die anderen Sinneskanäle stark vernachlässigt werden. Auch sind Autisten auf Reize wie Lärm zwar oft verstärkt, auf andere – wie etwa Schmerz – aber weniger empfindlich. Des Weiteren haben sie Schwierigkeiten beim Wechseln von einem Sinneskanal auf den anderen.(vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 31- 32).

Das autistische Denken
Die autistische Wahrnehmung neigt zur Eindimensionalität, was sich zum Beispiel in der Spezialisierung oder Konzentration auf eines oder wenige Interessengebiete zeigt. Autisten fehlt eine gewisse Flexibilität, wenn sie sich auf eine ganz bestimmte Erwartung konzentrieren. Zudem bevorzugen die Beeinträchtigten eher rationales und logikbasiertes Denken, wobei oft die Sichtweise anderer vernachlässigt wird. Durch ihre Denkweise haben
Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen auch im Alltag zahlreiche Probleme, etwa beim Verstehen komplexer Botschaften, der Bewältigung des Alltags insgesamt und der konsequenten Durchführung von Handlungsabläufen. Jedoch bietet der Autismus auch Vorteile, wenn sich die Personen mit Naturwissenschaften und anderen rationalen Denkarbeiten beschäftigt (vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 31- 32).

Das autistische Fühlen
Wie im obigen Abschnitt erwähnt, kann es beim autistischen Denken sowohlzu Nachteilen als auch zu Vorteilen kommen, was man jedoch von den Besonderheiten des autistischen Fühlens nicht sagen kann(vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 33).

.Autistische Menschen denken eher logisch und formal, also haben sie Mühe mit ihren und den Emotionen der anderen. Kleinkinder können eher Zustände wie Unwohlsein oder Wohlfühlen ausdrücken, da sie noch keine differenzierten Emotionen haben. Es fällt ihnen schwer, negative Emotionen bei sich selbst zu differenzieren, wie beispielsweise Wut von Trauer zu unterscheiden.(vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 33).

Die in geringerem Ausmaß Betroffenen können eine Differenzierung der Emotionen wier Trauer, Wut oder Enttäuschung entwickeln. Jedoch tun sie sich schwer, diese Emotionen bei sich selbst zu erkennen oder anderen differenziert davon zu erzählen. Man muss auch betonen, dass der Umgang mit Emotionen gelernt werden kann. Autisten können lernen, ihre Gefühle nicht detailliert wahrzunehmen oder sich nicht zu sehr in Details zu verlieren. Doch dieses Lernen kommt nicht von allein wie bei normalen Menschen, sie brauchen Anleitung und Unterstützun (vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 34)

Das Stress-Niveau
Bevor man über autistische Menschen urteilt, indem man sagt, dass sie zu detail-orientiert und unflexibel denken, sollte man auf diese drei Dinge achten:

  1. Die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten sind gestört. Daher können sie manches schlechter, als man es von ihrem geistigen Niveau erwarten würde. (vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 34)
  2. Autistische Menschen brauchen mehr Zeit für die Durchführung von Handlungen in den Bereichen Kommunikation und Sozialverhalten. Ein Beispiel dafür wäre die Erkennung von Emotionen. Im Alltag müssen sie solche Aufgaben schnell erfüllen, um rasch auf ihr Gegenüber reagieren zu können. (vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 34)
  3. Autistische Menschen sind stressempfindlicher als neurotypische Menschen. Wenn sie in starken Stress geraten, funktioniert gar nichts mehr. Es kommt zu Ausrastern in verschiedener Ausprägung oderzu Erstarrung. Selbst bei geringerem Stress können sie vieles nicht mehr tun.
    (vgl. Girsberger, Thomas: Die vielen Farben des Autismus, Spektrum, Ursache, Diagnose, Therapie und Beratung.5.Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2020. S. 35)

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