Die Klassifizierung von Autismus
Die diagnostischen Kriterien der Klassifikation von Autismus haben zu vielen Verwirrungen und Kontroversen geführt.
„Kinder mit Autismus werden heute in der Regel entweder nach der International Classification of Diseases (ICD-10, WHO 1992) der Weltgesundheitsorganisation oder dem Diagnostic and Statistical Manual (DSM-IV, APA 1994) der American
Psychiatrie Association klassifiziert“. (vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S.7.).
Diese Klassifikationen beziehen die Triade der Beschränkung, um Autisten zu beschreiben. Menschen mit Autismus fällt es schwer, sich sozial zu integrieren oder effektiv zu kommunizieren. Außerdem können sie nicht wie Menschen ohne eine Beeinträchtigung lernen und denken. (vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 6.).Kleine Kinder, die unter der Beeinträchtigung leiden, können sehr schwer Augenkontakt aufnehmen, leiden unter eingeschränkter sozialer Wahrnehmung und können mit ihren Mitmenschen sehr schwer interagieren. Außerdem sind autistische Kinder sehr sensibel gegenüber bestimmten Geräuschen und haben Probleme, das soziale Verhalten ihrer Mitmenschen zu akzeptieren. Einige Kinder zeigen ein repetitives Verhalten, wie das ständige Bewegen des Oberkörpers, das Wedeln mit ihren Händen, eine Unfähigkeit Veränderungen in der normalen Alltagsroutine zu akzeptieren oder sie haben ein ungewöhnlich geringes Interesse an Spielzeugen und Spielmöglichkeiten. Ältere Kinder und Erwachsene weisen auch
Schwierigkeiten auf, doch sie zeigen es auf andere Weise. Zum Beispiel haben sie ein Sprachvermögen, welches jedoch aus Wiederholungen von zuvor Gehörtem oder auch dem ständigen Fragen besteht. Auch werden teilweise Formulierungen, die im übertragenen Sinne
oder mehrdeutig gemeint sind, wortwörtlich verstanden.(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 6.-7).
Menschen mit Autismus fällt es äußerst schwer, soziale Kontakte herzustellen und auf Fragen anderer passend zu antworten. Autistische Erwachsene werden oft als „Einzelgänger“ bezeichnet, da sie gerne allein sind und Gefühle, sowie Gedanken anderer schlecht wahrnehmen können.(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S7.).
Die Ärztinnen und Ärzte sind bei der Definition und Diagnose des Autismus noch spürbar abgeneigt, weil es bis heute noch keine medizinischen Testungen für die Diagnose gibt, die die Beeinträchtigung zu hundert Prozent nachweisen können. (vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 7.).
Die Definition von Autismus
Bei Autismus kommt es zu neurologischen Entwicklungsstörungen, die in jenen Teilen des Nervensystems vorkommen, in denen verbale und non-verbale Informationen verarbeitet werden. Sie gilt als eine unheilbare Krankheit, die bis zum Tod bleibt. Doch viele Erwachsene und Kinder zeigen im Laufe ihres Lebens Besserungen. (vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 7.).Die Merkmale des Autismus können in mehreren Ausprägungen auftreten. Die kognitiven Fähigkeiten wie soziale Interaktion, Schwäche in der Kommunikation und der Sinneswahrnehmung, eingeschränkte Interessen und repetitives Verhalten, reichen von sehr funktionsfähigen Individuen bis zu einer schweren geistigen Beeinträchtigung.(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 19.). Nicht alle Autisten sind also im selben Ausmaß betroffen und weisen denselben Schweregrad an Beeinträchtigung auf. Damit alle Kompetenz-bereiche sich im Laufe der Zeit verändern, machen Autisten einen Wachstums- und Entwicklungsprozess durch.(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S.19.).
Autismus kann sich bei einer Person in verschiedenen Altersstufen unterschiedlich zeigen. In der Literatur wird Autismus entweder als tiefgreifende Entwicklungsstörung oder als Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) bezeichnet. Die Bezeichnung „tiefgreifende Entwicklungsstörung“ wurde für die Diagnose autistischer Menschen eingeführt, die nicht alle Kriterien des Autismus aufweisen.(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 7-8.).
Allgemeine Fakten über Autismus
Autismus kann unabhängig von der Familienzugehörigkeit, sowie sozialem und ethnischem Hintergrund auftreten. Seit die diagnostischen Mittel für Autismus-Spektrum-Störungen breiter zur Anwendung kommen, wird erkennbar, dass Autismus in allen Schichten und Kulturen zu finden ist. Die Mehrheit der Autisten sind männlich und im Groben kommen etwa vier männliche Autisten auf eine weibliche Erkrankte. Durch die verbesserten diagnostischen Methoden nimmt die Zahl der Kinder, die mit Autismus diagnostiziert werden, zu. .(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 17-18.).
In der Pubertät tritt bei manchen autistischen Kindern Epilepsie häufiger auf als bei anderen Menschen. Dies hat damit zu tun, dass Autisten in manchen Hirnregionen mehr oder weniger Aktivitäten aufweisen als gesunde Menschen. Es kommt vor, dass Autismus mit einer oder ohne eine Behinderung auftritt. Behinderungen wie Down-Syndrom, tuberöse Sklerose, Neurofibromatose, zerebrale Kinderlähmung, Tourettesyndrom, Rett-Syndrom, Frühgeburtsschäden und Epilepsie können mit Autismus auftreten. Einige Autisten können auch unter Hör- und Sehbehinderungen leiden. Autisten können zwar auch außergewöhnliche Begabungen in gewissen Bereichen haben, die Mehrheit – etwa 70 Prozent der Betroffenen –
leidet allerdings an einer schweren Behinderung..(vgl. Dodd, Susan: Autismus. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2007. S. 17-18.).
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